Gustis Gastro Kabarett 2016

 Ein Mehrgang-Menu in zwei Teilen


koch_gusti_003_web.ticinoFotos: ksm-fotografie, Boltigen

Rückblick:

Die erste Serie mit 7 Aufführungen und 4 verschiedenen Interview-Gästen und Themen im 2. Teil ist vorbei. Die neue „Formel“ hat sich bewährt, die Bezüge zum kulinarisch-kulinärrischen „Us dr Chuchi plouderet“ waren klar und vielfältig und wurden von den Interview-Gästen auf spannende Weise aufgenommen.
Über die Sommerpause werde ich über die Bücher gehen – und vor allem schauen, wie weitere Aufführungsorte (Theater oder Restaurant ?) und ein breiteres Publikum angepeilt werden können.

Am 28. und 29. Februar 2016 startete ich mit einer neuen Programm-Form im ONO Bern. Im 2. Teil nach dem kulinarisch-kulinärrischen „Us dr Chuchi plouderet“ (s. unten) lade ich jeweils einen Gast/eine Gästin zu einem speziellen Thema, das mir am Herzen liegt, zu Tisch, respektive auf die Bühne. Das Interview und allfällige gastliche Beiträge „garniere“ ich mit Texten/Sketches/Liedern und einem Ausklang zum Thema.

Der Start des neuen Programms ging in gelöster und aufgeräumter Atmosphäre im sehr stimmungsvollen ONO-Keller über die Bühne – und in Anwesenheit des Regisseurs Rafael Iten, mit dem ich zum ersten Mal zusammenarbeiten durfte. Ganz herzlichen Dank !

Erster Interview-Gast am 28./29. Februar war Luzius Theiler zum Thema: Mein stream statt Mainstream – Vom Schwimmen gegen den Strom.
Der Berner (Oppositions-) Politiker und Soziologe war wie erhofft und erwartet träf, humorvoll und präzise in seinen Antworten, für die ich weniger auf die aktuellen Vorlagen des Abstimmungswochenendes zielte, sondern auf die Fähigkeit, ein Polit-Leben als zumeist in die Minderheit Verbannter ohne Schaden an Leib und Seele zu überstehen. Was ihm offensichtlich gelungen ist, wie das vielbeklatschte und mit Spannung verfolgte Interview zeigte.

 1./2. Mai: 1. Mai im 21. Jahrhundert – Liberalisieren statt Solidarisieren ?
2015 gab es einen Kongress zur Hundertjahrfeier der Konferenz von Zimmerwald, zu Lenin, Robert Grimm und co. Betuliche Vergangenheits-Betrachtung oder Aufbruch zu neuen Solidaritäten ? In welcher Lage „feiern“ wir heute den 1. Mai ?
Gast des Hauses: Adrian Zimmermann, Historiker, Mitorganisator am Kongress 2015.
 Es waren spannende Diskussionen mit Adrian, ein hin und her zwischen historischen Erwägungen und dem Blick darauf, was das Ganze uns heute noch sagen kann und wir daraus nehmen können. Die älteren Generationen mit ihrer Geschichte, ihren Geschichten zum ersten Mai, zum Kalten Krieg mit dem damaligen Ostblock, ihren Erinnerungen/Kenntnissen vom 1. Weltkrieg, der jungen Generation mit ihrem vielleicht unbefangeneren Zugang zum Thema.
Adrian machte auch mehrmals Bezüge zum ersten Teil „Us dr Chuchi plouderet“, was mir sehr passte, da ich so nicht penetrant darauf hinweisen musste, dass für  mich die Themen nicht zu trennen sind. Weil Essen auch zur Moral gehört und Moral ohne Essen eben schlecht vonstatten gehen kann.

11./12. Juni: Die Kuh – Nutztier, Cash-Cow und Symbol.
Ohne Kuh wäre in der Schweiz vieles anders: Ernährung, Landschaft, Oekonomie, Kultur, Identität. Gast des Hauses: Martin Ott, Biobauer, Co-Leiter Biodynamische Ausbildung Schweiz, Autor des Buches „Kühe verstehen“ und Liedermacher. Wenn einer sich auskennt, dann er.
Bericht siehe unten.

Am 13. Juni: Flüchtlinge und wir – der Ohnmacht begegnen.
Gast des Hauses: Hansueli Albonico, Arzt, Komplementärmediziner, war als Mitglied von Médecins du Monde im Einsatz in Idomeni, das nach der Schliessung der Grenzen zu trauriger Berühmtheit gelangt ist.

Mein Beitrag zum Flüchtlingstag vom 18.6.
Eindrücklich die Bilder, die Hansueli Albonico von seinem mehrwöchigen Einsatz zurückgebracht hatte, über die Menschen, die halfen, über die Menschen, die ihre Dankbarkeit zeigten, einfach nur, weil ihnen geholfen und nicht wie vorher nur zugesetzt wurde. Die einheimischen Griechen, die mit sehr viel Engagement und Professionalität sich einsetzten – obwohl es ihnen selber ja auch alles andere als gut geht.
Eindrücklich auch das Gespräch über Mut, Hoffnung und Optimismus, dass der Einsatz am kleinen Ort auch etwas im Grossen bewirken möge. Médecins du Monde verbinden „aider“ mit „témoigner“, neben der Arbeit für die Flüchtlinge soll auch die Politik an ihre Pflicht erinnert werden, die Ursachen der weltweiten Fluchtströme und des Elends (endlich) anzugehen.

Zur Veranstaltung mit dem Gespräch mit Martin Ott hier der Beitrag der SimmentalZeitung vom 16.6.2016

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1. Teil: Us dr Chuchi plouderet

 

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Wenn Chefkoch Gustave (Kabarettist und Liedermacher Gusti Pollak) aus der Küche plaudert, kann es ja heiter werden. Oder hintergründig. Am besten beides.
Zur Weltlage lässt sich aus kulinarisch-kulinärrischer Sicht einiges sagen, und wer den Braten riecht, wird sich auch bei den kleineren Häppchen köstlich amusebouchieren. Und wenn sich dann noch das nicht immer pflegeleichte  Küchenpersonal einmischt …
Ein Menu, das so heiss gegessen wie gekocht wird. Garniert mit aktuellen, saisongerechten Zutaten.
Oeil extérieur (künstlerische Service-Beratung): Rafael Iten.

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Im 2. Teil … 

 

Gusti Pollak, KulturschaffenderFoto: Julian Pollak

… nach dem kulinarisch-kulinärrischen Programm lade ich einen Gast/eine Gästin zu einem speziellen Thema, das mir am Herzen liegt, zu Tisch, respektive auf die Bühne. Das Interview und allfällige gastliche Beiträge „garniere“ ich mit Texten/Sketches/Liedern und einem Ausklang zum Thema.

 

Die Lohnschere im Kopf

Die Lohnschere wird kleiner, meldet das Bundesamt für Statistik – und srf online setzt sofort einen drauf: „Die Lohnschere schliesst sich langsam“. Erst mal langsam – und erst mal die Zahlen: Die Tieflöhne stiegen in den letzten 6 Jahren um 9,1 %, die mittleren um 6,8 %, die höchsten um 3,6 %.
Wer 44’000 verdient, hat also rund 4’000 mehr in der Tasche, bei 100’000 sind es 6’800 mehr, wer 1 Million verdient, hat „nur“ 36’000 mehr im Sack!

Wie und wo da die Lohnschere sich schliessen soll, kann ich mit meinem armen Tieflohngehirn nicht bewältigen. Hingegen flüstert es mir zu, dass die Lohnschere nur kleiner wurde, weil die Schere im Kopf wieder mal zuschnappte.

Benefizmatinée: „Solidarität mit Flüchtlingen“, Sonntag 6.12. 2015 im ONO Bern

„Solidarität mit Flüchtlingen“, Mundartsongs und Kabarett, zusammen mit Dänu Brüggemann und zugunsten von Caritas, ging im ONO Bern am 6. Dezember 2015 als Sonntagsmatinée vor einem interessierten Publikum über die Bühne.
Nicht nur schön sind die Gedanken im Hinblick auf das Programm angesichts der aktuellen Ereignisse … Es gibt so viel zu sagen, nachzudenken, mitzufühlen – und zu erhoffen im Hinblick auf menschlichere Zeiten und Umstände, hier und dort. Details siehe auch Benefiz.6.12.15.
Interessant war das Interview auf der Bühne mit Lolita Tschanz, Leiterin des Flüchtlingsdienstes bei Caritas Bern. Sie erklärte die Aufgabenteilung zwischen Caritas Schweiz (humanitäre Hilfe) und den Regionalgruppen, die anerkannte Flüchtlinge begleiten und unterstützen. Insbesondere auch unbegleitet geflüchtete Jugendliche, z.B. bei der Wohnsituation. Hinweis: Es darf auch weiterhin gespendet werden. (Aktualisiert nach dem 6.12.15)

3. Platz am Philo Slam Contest 2015: „tierisch gut“. / „Solidarität mit Flüchtlingen“

12. November im vollbesetzten Bieler „Le Singe“: Philo Slam (-Wettbewerb) von tv srf und Bieler Philosophietage (Thema: „Das Tier und wir“).

Ich freue mich über meinen dritten Platz. Alles Weitere, inklusive alle acht 5-minütigen Slams via diesen link:
http://www.srf.ch/kultur/buehne/philo-slam/lene-morgenstern-und-dominik-erhard-gewinnen-den-philo-slam-2015.

Der Text, leicht redigiert gegenüber der Bühnenfassung:
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(Anm.: „Das Tier und wir. … Wieviel Respekt verdienen Tiere ?“ ist ein Zitat aus der Ausschreibung der Philo-Tage, siehe www.philosophietage.ch).

 

Eindrücklich war die Benefiz-Matinée vom 6.12. in Bern, gemeinsam mit Dänu Brüggemann: Solidarität mit Flüchtlingen

„Einwanderung ohne kein Wort richtig Deutsch“

„Es ist verrückt das so viele in die deutsche Föhrderung müssen wesswegen es der Steuerzahler zahlen muss das sie Deutschlernen und nicht selber! Es sollen nur noch Ausländer in die Schweiz komen und Deutsch reden. Man muss zuerst eine Prüfung machen an der Grenze und wer es nicht kann muss gehen und zwar sofort nicht noch Asylantenstatus machen und Geld bekommen als das sie noch länger bleiben. Wann merkt es die Politik entlich das es genug ist mit Einwanderung ohne kein Wort richtig Deutsch?“
srf online, 3.11.2014, User-Kommentar zu Deutsch-Stützkursen in Basel vor der Einschulung. Ich lasse den (sehr schweizerischen) Namen und Vornamen der kommentierenden Person aus dem „Kt. Zürich“ weg – und die Frage, ob es sich um einen satirischen Beitrag handelt, was eher nicht der Fall ist. Dafür folgende Frage: Und wenn der Schweizer Beamte am Grenzposten in Chiasso zu wenig gut Deutsch spricht ?

Eine Menge absolute Einzelfälle

„Bund“ vom 2. Oktober 2015: Zwei Berner Polizisten, die einen Festgenommenen gequält hatten, wurden wegen Amtsmissbrauch und Sachbeschädigung verurteilt, in erster Instanz, es gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung. Dennoch ein Kommentar zu einem aufschlussreichen Kommentar des stellvertretenden Kommandanten.

Wenn der Vize-Kommandant der Kantonspolizei, Peter Baumgartner, sagt, es handle sich bei den Vorfällen mit den zwei Polizisten um einen „absoluten Einzelfall“, dann deutet das nicht auf eine verantwortungsbewusste Verarbeitung der Affäre.
Eine ganze Reihe von Leuten im Polizeicorps hatten doch intensiv mit den Verurteilten zu tun, bei Rekrutierung, Ausbildung, Prüfung, Einstellung, als Vorgesetzte, Ausbildner, Psychologen, Personalchefs, Einsatzleiter, auch als Kollegen. Dass die Zwei vom Charakter und von der Persönlichkeit her für ihre Aufgabe allenfalls ungeeignet sind, hat von all diesen Leuten kein einziger bemerkt. Sind das auch alles absolute Einzelfälle ? Das wären dann relativ viele …