An ihren Zitaten sollt Ihr sie erkennen

Schon lange beschäftigt mich die Selbstgerecht- und -herrlichkeit der vereinigten Wirtschafts-Experten. Offensichtlich auch andere, wie ich erleichtert feststelle. Was andere treffend sagen, muss ich nicht selber nochmals erfinden.
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Was den Dilettantismus anbetrifft: Diesen sehe ich eher bei den sogenannten Wirtschaftsexperten. Das sind doch auch Dilettanten, weil sie glauben, die Krise sei rein ökonomischer oder finanztechnischer Natur, und deswegen dilettieren sie in der Sozialpolitik, in der Kulturpolitik, in der internationalen Politik, in der Psychologie – denn alle diese Faktoren spielen bei der Krise eine Rolle.“
Paul Konrad Liessmann, Philosoph, Uni Wien

Zwischen Hiroshima und Nagasaki

IMG_2037.6.8.15.LémGenfersee, 6.8.2015, 70 Jahre nach Hiroshima, 3 Tage vor dem Tag 70 Jahre nach Nagasaki. Ein Beitrag ohne satirische Hintergrundnote.
Hochzeit der Geschichtsberichterstattung und der Geschichtsklitterung. Alle wollen ihr Recht und ihre Lebensgeschichte erhalten über der Frage, ob die Bomben kriegsentscheidend waren oder Abschreckung für die Sowjetunion in der Einflusszone Fernost oder blosse grässliche Tests an Hunderttausenden, oder von allem etwas.
Was immer gleich bleibt: Die Kleinen zahlen die Zeche für das, was in den Köpfen der Grossen sich zusammenbraut. Und führen es aus. Und die Grossen behalten sich vor, was sie den Kleinen davon erzählen wollen und was nicht.
Geschichte in der Geschichte: Wäre am 9. August 1945 nicht eine dichte Wolkendecke über der Stadt Kokura gehangen, dann wäre das Ersatzziel Nagasaki nicht ausgelöscht worden. So aber drehte die Crew ab, der kleine Knopf in der Hand des kleinen Bordschützen in der kleinen Militärmaschine entliess die kleine Pluto(nium)bombe Fat Man dort, wo die Wolken kleiner waren. Die grosse Wolke traf andere Hunderttausende.
Wunderbarer heisser strahlender Sommer 2015 …  Was lässt uns noch hoffen ?

Flucht aus der Schweiz

Der tunesische Captain des Fussballclubs Zürich verlässt die Schweiz. Da hat die Zürcher Polizei ganze Arbeit geleistet, als sie ihn wegen einer Verwechslung  auf offener Strasse mit massiver Gewalt packte, zu Boden drückte und abführte, vor den Augen seiner entsetzten Partnerin, und trotz Hinweisen gleich mehrerer Passanten. Ich fragte mich bei diesen Bildern sofort: Wie lange bleiben sie noch in der Schweiz ?
Alles Gute, Yassine Chikhaoui, und vielen Dank für die Genie-Streiche auf unseren biederen Fussballfeldern, trotz der Ausraster, die es auch gab. Begabte Menschen sind halt nicht nur einfach gestrickt. Ein spannender Mensch weniger in der Schweiz – und ein Imageschaden mehr für unser Land.

Nationalbankhymne

Der laufende Wettbewerb für eine neue(n) Nationalhymne(n-Text) wird es schwer haben – auch diese Strophe wird nicht im Siegeskranz dahertreten:
Trittst im Börsenbricht daher, finde ich Dich nicht so fair,
Dich, Vermögens-Scheren Vergrössernder.
Wenn die Nationalbankfonds sich röten,
wär‘ ein andrer Ansatz vonnöten.
Doch die klamme Seele ahnt
in der Schweiz und auch am Rand
Staatsbankrott in Griechenland, und:
Wie gehabt im hehren Euro-Land.

 

Pontius Pilatus Pinochet

Wie schon 1994 wurden in Mexiko bewaffnete Pilatus Porter PC 7  gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt

Wie wenn die Zeit stehenbliebe: Seit Jahrzehnten werden „zivile“ Schweizer Flugzeuge in den Käuferländern nachträglich bewaffnet, um das Schweizer Kriegsmaterialgesetz zu unterlaufen. In Chile, unter Militärdiktator Pinochet, schon vor 40 Jahren. In Mexiko, damals im Bundesstaat Chiapas, forderten 1994 Beschiessungen aus dem „Trainingsflugzeug“ PC 7 Hunderte von Toten. Und der Name: Pilatus – war da nicht ein römischer Statthalter in Judäa, der – – – Aber wir feiern ja nicht Weihnachten, sondern Erstaugust, Morgarten, Bruder Klaus und das Stanser Verkommnis und so. Wobei gerade Letzteres kein Flugi-Liefervertrag der Pilatus-Werke war, sondern ein Bekenntnis zum Frieden, damals unter den Eidgenossen – könnte mann meinen. Die Kritiker der todbringenden Exporte werden wohl noch lange von Pontius zu Pilatus rennen. Heil Dir Helvetia.

(Ge)bellcanto nach SVP-Art oder: Willy geht Gassi

SVP macht Wahlkampf per youtube-Video-Song.
Putzig bellt Willy das Hündchen, und entsprechend bellt das SVP-Promi-Chörli: „Wo e Willy isch, isch ou e Wäg“. Gemäss der Willy(-Hündchen)-Tell-Symbolik wird der Weg wohl eine Gasse sein. Und das Filmchen bestätigt: Die Gasse ist hohl.

Viel(ge)schichtiger Zeitungstitel

„Die Briten schotten sich ab“ titelt der „Bund“ auf der Titelseite. Und was tun die Schotten ? Der Hintergrund der Geschichte ist weniger wortschmunzlerisch, es geht um die Millionen Pfund für den Zaun, mit dem die Londoner Regierung Flüchtlinge vom Eurotunnel-Eingang fernhalten will …
Und wenn man es exakt nimmt: Schotten sind ja auch Briten. Und ob sie wohl in diesem Fall anders entscheiden würden als die britische (!) Regierung ?

 

NSA: Neuster Schweizer Abhörskandal (?)

Stichwort NSA: Reihenweise Affären, neustens enthüllt auch eine Schweizer Mitwirkung (?) der Crypto AG, die von Steinhausen ZG aus Chiffrier-Maschinen zur Verschlüsselung von Dokumenten an über 130 Staaten liefert. Nebst Code-Knack-Tips an US-, GB- und deutsche Nachrichtendienste (?). Unter Mitwissenschaft der Schweizer Behörden (?). Fragen über Fragen, es gilt die Unschuldslamm-Vermutung. Aber was heisst denn NSA genau ? Eine Begriffsklärung, frei nach wikipedia, ausgewählt und ergänzt:
Nachsendeauftrag der Post. National Security Agency (USA-Geheimdienst). Nichtsozialistisches Ausland (DDR-Bezeichnung). Nicht Snowden Allein. Notstromaggregat. Neutrale Schweizer Augenwischerei. Nichtsteroidales Antirheumatikum. Notizie degli scavi die antichità: Nachrichten von italienischen archäologischen Ausgrabungen 1884 – 1929. Alles kryptisch-schmuddeldunkel und undurchsichtig-neutraalglatt. Meine Schlussfolgerung:
NSA heisst Nichts ist Sicher Ausser …
NachSAtz: Bei google kommt als erster click für „nsa“: „NSA Enterprise – sichere Cloud. Ohne Investition. www.safeswisscloud.ch/ Heute gratis Enterprise Test!“ click: „Safari kann den Server nicht finden.“ Nette SAche.

Börse Shanghai: High vorbei

27.7.15: Shanghai, der wichtigste Börsenplatz Chinas, ist trotz massiver Interventionen der Pekinger Regierung erneut eingebrochen.
Au wei, au wei, au wei, au wei !, seufzte Shang, der Börsenhai. Wie sich aus der Affäre mischen ? In welchem neuen Meere fischen ? Des Westens Optimismus-Anker hängt an einem lecken Tanker, das hochgelobte Reich der Mitte tanzt sich aus der Reichen Mitte, druckt Milliarden leicht von Hand, wie EU-Geld für Griechenland. Bonn, Brüssel, Peking und Shanghai: Die Börse bockt, der Fall ist frei.