1996 hiess die Post noch PTT, ein A-Post-Brief kostete 60 Rappen – hoppla, nein, er schlug eben gerade wieder mal um 10 Rappen auf, wie 2022 gerade wieder mal auch. Was zum folgenden Beitrag auf Radio DRS I für die Satiresendung „Kaktus“ führte – die es damals noch gab. Was auch noch anders war: Es gab noch kein Covid19, dafür Rinderwahnsinn.
Kategorie: Aktualitäten
Neujahrsgruss für 2022
So wie dem freundlichen Herrn ganz links auf seinem Weg, der sich einen kurzen Augenblick lang mit meinem gekreuzt hatte, wünsche ich uns allen
ein Gutes Neues Jahr mit besseren Aussichten als 2021.
Musikalisch:
… und textlich:
E Säge us Irland
bärndütsch i mine Wort
Dass Dir Di Wäg gäng ufgeit!
Dass dr Wind gäng günschtig für Di wäjht
Dass es sanfti Sunne schpilt um Dis Gsicht,
E milde Räge Dini Fälder übersäjht
Und bis mir üs wider gseh
Bis mir üs wider gseh
Dass d Fröid Di dür alli Zitt
Glücklech treit
An Irish Blessing
May the road rise to meet you, May the wind be always at your back. May the sun shine warm upon your face, The rains fall soft upon your fields. And until we meet again, until we meet again, May God hold you in the palm of His hand.
Ab 6.5.2023 bitte (wieder) einsteigen: Eine Reise zu Dürrenmatt
Mit Gusti Pollak als „Kultouristischer Reisebegleiter“
siehe auch unter Aktualitäten: „Eine Reise…“
zum Bild „Letzte Generalversammlung der Eidgenössischen Bankanstalt“
Ich freue mich sehr, dass die Reise ankommt und in eine dritte „Spielzeit“ geht …
Ab sofort wieder buchbar auf www.bls.ch/duerrenmatt
(falls BLS-Startseite erscheint, im Suchfeld „Reise Dürrenmatt“ eingeben). Rotes Feld „Kaufen“, Datum clicken, auf Kalender Datum wählen. Gruppenreisen an anderen Daten auf Anfrage, s. unten „Reisetage“ 2023.
Zu den Jubiläums-Sonderausstellungen zum 100. Geburtstag des malenden Dichters im Centre Dürrenmatt Neuchâtel habe ich zusammen mit dem CDN das Projekt „Eine Reise zu Dürrenmatt“ entwickelt. Es besteht darin, Besuchende der Ausstellung von Bern aus in den Centre zu führen, ihnen auf der BLS-Reise etwas zu den Themen Kabarett, Theater bei und Dürrenmatt als Zugreisender zu bieten sowie eine kleine Einführung in die wahrhaft malerische Neuenburger Lebenswelt von FD auf dem viertelstündigen Spaziergang zu seinem Anwesen.
Anschliessend kann im Centre selbst das Bildwerk von FD im Dialog mit seinem Schriftwerk in einem geführten Rundgang mit Mitarbeitenden des CDN entdeckt und verglichen werden. Sprach-Bilder und Bild-Sprache.
http://www.cdn.ch
Reisetage 2023: 06. und 20. Mai, 03. und 17. Juni, 01. und 15. Juli,
05. und 19. August, 02., 16. und 30. September, 14. Oktober.
Gruppenreisen auf Anfrage bei Simon.Pittet@bls.ch
TeleBärn-Beitrag: www.bls.ch/duerrenmatt (Auf dem Zug-Bild anclicken)
https://journal-b.ch/artikel/im-zug-zu-duerrenmatt
https://www.generationentandem.ch/online/undkultur/eine-reise-zu-duerrenmatt-2/
Im Zug zu Dürrenmatt, das ist kein Zufall: Die Bahn spielt in seinem Werk eine zentrale Rolle, ganz speziell die Strecke von seinem Wohnort Neuchâtel nach Bern: „Ich hätte die Alte Dame nie geschrieben, wäre mir die Bühnenidee dazu nicht eingefallen. Diese bestand (…) im Umstand, dass auch die Schnellzüge Bern – Neuchâtel in Ins und Kerzers anhalten, wodurch man gezwungen ist, die beiden kleinen trostlosen Bahnhöfe zu betrachten, ungeduldig über den Unterbruch, wenn er auch nur ein, zwei Minuten dauert, Minuten, die sich für mich lohnten, kam ich doch durch sie wie von selbst auf die erste Szene.“ Genauer: „Neben diesen Bahnhöfchen, diesen Bahnhofsgebäuden, ist eine kleine Bedürfnisanstalt. Es ist also ein sehr typisches Bild für kleine Bahnhöfe, dies lässt sich schon als Bild für die Bühne sehr gut verwenden.“
FD hat die Bahn als Sinn-Bild mehrfach dargestellt und beschrieben, von der legendären „Tunnel“-Erzählung bis zum Ölbild „Die Katastrophe“, das im Zuge der Führung durch den Centre besichtigt werden kann.
FD’s Komödien werden oft als überdimensionierte Kabarettnummern aufgefasst („Richtige“ hat er nach dem Krieg auch einige geschrieben, für das Cabaret „Cornichon“). Seine Überzeugung, dass den wahrhaft ernsten Themen nur mit Humor beizukommen ist, teile ich, ebenso die Ansicht, dass hinter seinem oftmals gnadenlosen Witz eine grosse Liebe zu den karikierten Menschen und eine ebensolche Hoffnung steckt, dass sich die Welt-und Lebensumstände trotz allem zum Besseren wenden liessen.
Auch die Chanson- und Kleinkunstschaffenden führen den Zug in ihrem geistig-textlichen Reisegepäck, Gusti Pollak macht da keine Ausnahme. Dieses Lied (Aus der LP „Achtung eine AG!“) fand auch in der Revue „ÖV“ von Franz Hohler Anschluss (Bernhard Theater Zürich, 2021 und 2022).
https://www.bernhard-theater.ch
Gusti Pollak: Chancegliichheit
Hyper-Super-League
Der folgende Text ist vom 29.11.1996
Gütiger Gott
Gütiger Gott
wenn du noch ein Herz hast
für die Armen und Unterdrückten
für die Geringsten unter den Geringen
und die Kleinsten unter den Kleinen
und die Kleineren unter den Grossen
Gütiger Gott
wenn du noch Sinn hast
für ausgleichende Gerechtigkeit
für die Ziellosen und Ausgesteuerten
für die Entlassenen und die Belasteten
für die Unqualifizierten
und die bisher noch nie Qualifizierten
Gütiger Gott
so dir noch Güte bleibt
in dieser Adventszeit
mit all den Kündigungen statt Verkündigung
dann erhöre dieses Freistossgebet
und sende uns ein Unentschieden
gegen Ajax Amsterdam
auf dass uns
wenn für uns schon kein Auskommen bleibt
und kein Einkommen
in diesen schweren Wirtschaftszeiten
so doch ein Weiterkommen
in der Champions League
zur Freude der Tausenden
in der Fan-Kurve
und zur Äufnung der Millionen
in der Klub-Kasse
jetzt gleich
nach der Werbung
„Nomadland“ Best Picture 2020!
Eine Frau, die ihr Haus verliert und mit Sack und Pack und Wohnmobil dem Broterwerb nachjettet, das Ganze wird bester Film bei den Oscars.
Zu Beginn von Corona habe ich einen um einiges älteren Text aktualisiert:
PÜETZER 2000 (UND ZWÄNZG)
Also wenn das itz eso isch mit dene zuemuetbare Arbeitswääge, dass si mir vo Bärn us e Job chöi aahänke in Wil Sankt Galle u vo Züri us eine bir Frou Blocher z Ems, und drzue die flexibilisierte Arbeitszitte u die Schicht-, Nacht- u Sunntigs-Arbeit, Überschtunde u Usnahmeregelige, für all die Wienachts-, Oschter-, Black-Friday-Halloween- und süschtige Sonderaktionsverchöif,
also da hani für mi beschlosse: i mälde mi ab, chünde mi Wonig und inveschtiere di 1200 Schtei plus Näbechöschte schtatt i das Zwöizimmerloch mit Satelliteschüssle glatt i mi prueflechi Zuekunft. U de choufi mer es GA, es Wägeli und es Klappbett, wüll pfuuse chasch ou im Zug, oder imne Egge i dr Bude, we si no Platz hei bi däm 2-, 3-, 4- oder weissnidwiviil Schicht-Betriib, und öppis z Ässe findsch ou rund um d Uhr i dere globalisierte 24-Schtunde-Arbeitswält.
Gäll, innovativ muesch si, überall wird itz nume no uf Abruef produziert
(u wärde Lütt aagschtellt), alls wird us der ganze Wält häregfuget, mit Kerosin dür d Luft oder mit dräckigem Schwäröl über ds Meer, u när wärde di ganze Waare chrütz und quer dür ganz Europa gcharet – wüll d Lagerchöschte uf dr Outobahn zahlt ja d Allgemeinheit – und genauso chare n ig itz mit mim Wägeli als wandelnds Just-in-Time-Startup müglechscht corona-touglech chrütz und quer dür di ganzi Schwiz und bi eifach immer dert, wo si grad e vorübergehende Kapazitätsängpass hei.
Ds Produkt bi de eifach ig sälber, und so wirdeni im wahrschte Sinn vom Wort vom Arbeitnähmer zum Arbeit-Under-Nähmer.
D AHV-IV-EO-Prämie und d Chrankekasse si mini Dumping-Konkurränzpuffer, wenn s klappt, chani se ab und zue ou zahle, und süsch bini ja nid dr einzig, wo uf Pump läbt, müesst nume mal di Offroader uf dr Outobahn zelle, und när überlege, wi viil Lütt gnue Zapfe hei, für die würklech z bläche, für im Bild z blibe. Hütt biete sogar d Outobude sälber grad vo Afang e Leasingvertrag aa, inklusive Bank. Wär bar zahlt, isch sälber tschuld – oder vo geschter.
Aber das geit mi nüüt aa, mi Offroader fahrt uf Schine, ds Wägeli isch Aktion vom Aldi, u drümal furtschiesse und nöi choufe chunnt geng no billiger als es aaschtändigs, wo o nume füf Jahr hebt. Sogar inklusive Entsorgigs-Gebühr, we s nid sowiso imne n Egge lahsch la schtah wi all anger oo.
I schtelle s de eifach zur Verfüegig, open-source für Hobby-Baschtler.
Wobii: Zum Schprüüchmache isch mer nid immer z Muet, und überall, wo n i so desumechume, luegeni wi s eso usgseht uf dene Sozialämter u RAV’s u dene niderschwellige Gasse-Arbeits-Inschtituzione, u merke mer, wo s echli mönschlech zue und här geit.
Und wenn s mi de mal ändgültig zu dere Job-Rennbahn usschpickt, de fahri mit mim GA und mim Wägeli derthäre, pflanze mi vorem Schalter uuf u säge: Grüessech, da bi n i, i bi dr Modällpüetzer vom 21. Jahrhundert, flexibel, marktgerächt und schtandortmaximiert, i ha n es GA, es Klappbett und es Wägeli – machet mit mer, was Dihr weit
© Gusti Pollak, ca 1990-er Jahre/adaptiert Corona 2020/21
Anmerkung: Der Püetzer 2000, der im Text seit den 1990er-Jahren als wandelndes Just-in-time-Produkt durch die Gegend karrt, wird erst schrittweise wieder Realität. Vorübergehend, aber wirkungsvoll, hat die schrankenlose Mobilität, welche die neue Krankheit erst zur Pandemie machen konnte, sich in absurd realer Weise selber abgeschafft.
Zusatz 11.2021: Die Mutation Omikron wird von (Süd/)Afrika-Rückfliegenden nach Europa mitgebracht, pünktlich zum 1. Advent und zur 2. Abstimmung zum Covid-Gesetz.
Dürrenmatt – nicht nur zu Jubiläumszeiten
Er würde sich wohl den stattlichen Bauch voll lachen über der emsigen Tätigkeit, ihn aus Anlass seines 100. Geburts- und 30. Todestages ans Licht zu holen, Friedrich Dürrenmatt, dessen Aktualitätsgehalt auch 30 Jahre später atemberaubend sein kann, zum Beispiel die Kabarettnummer „Der Gerettete“, 1948 eine der ersten ungeschminkten Auseinandersetzungen mit der Schweizer Flüchtlingspolitik im 2. Weltkrieg – und heute …
Hier 3 Zitate (aus dem Film von Charlotte Kerr „Portrait eines Planeten. Von und mit Friedrich Dürrenmatt“):
„Ich glaube, Humor ist der letzte Versuch der Objektivität, den man der Welt gegenüber hat“.
„Was heisst Humor ? Das ist einfach Distanz. Wenn Sie etwas schildern wollen, dann müssen Sie Abstand nehmen dazu“.
„Ich bin einmal in die Universität gegangen zur philosophischen Vorlesung, und ich (…) kam von der Brücke und ging über den Casino-Platz und schaute dem Gärtner zu, wie der da die Plantanen (sic) schnitt, die Bäume, und wie er mich anschaut, schaute ich ihn an, da bin ich über einen Hundedreck, bin ich ausgeglitscht und bin auf den Hintern gefallen. Und (…) da schaut er mir so zu und hat etwas gelacht. Und dann bin ich weiter gegangen und bin auf die Universität und hörte zu. Und so nach zwei Stunden kam ich zurück, und da hatte er die ganze Reihe gemacht und war wieder vorne, aber also in der hinteren Reihe. Und ich habe ihn wieder angeschaut und bin wieder über den gleichen Hundedreck gefallen und sass wieder auf den Hintern. Und der hat mich angeschaut, ich vergess‘ diesen Blick nie. Und da war das ganze Erstaunen über mich drin, dass es überhaupt so einen Menschen gibt, der zweimal über den gleichen Hundedreck auf den Hintern fällt. Ich kann diesen Blick nie vergessen. Und das ist für mich Humor.“
Derselbe „Vorfall“ in „Turmbau, Stoffe IV-IX, Das Haus“, Werkausgabe 1998, Bd. 29, S. 115f.
„Ich hatte auf der Universität zu tun, an einem Nachmittag im Spätherbst. Auf der Terrasse vor dem Casino sind in mehreren Reihen Platanen gepflanzt, ein Gärtner war beschäftigt, die Äste zurückzustutzen, er stand auf einer Leiter unmittelbar am Rande der Terrasse gegen das Trottoir, ich betrachtete ihn, als ich an ihm vorbeiging, und er betrachtete mich, ich glitt aus, ein Hundedreck lag auf der Strasse, ich sass auf dem Hintern, glücklicherweise unbeschmutzt, ich erhob mich, als ob nichts geschehen wäre, der Gärtner verzog keine Miene, sah mir einfach zu, ich ging zur Universität, kam nach anderthalb Stunden zurück, wieder stand der Gärtner auf seiner Leiter, bloss an einem anderen ersten Baum einer anderen Reihe, wieder betrachtete ich ihn, wieder betrachtete er mich, wieder glitt ich aus, wieder auf dem gleichen Hundedreck, wieder ohne mich zu beschmutzen, wieder erhob ich mich, als ob nichts geschehen wäre, wieder verzog der Gärtner keine Miene, sah mir einfach zu, doch vergesse ich seinen Blick nicht mehr: Es lag ein unendliches Erstaunen darin, die überwältigende Erkenntnis, einem überirdischen Trottel begegnet zu sein, derart, dass es dem Gärtner die Sprache verschlug und nicht nur die Sprache, auch das Lachen, ja auch das Lächeln oder einen Ansatz dazu. Dem Mann auf der Leiter war der Mensch in seiner Lächerlichkeit an sich erschienen, als die Urkomödie, er hatte an mir, an meinem zweimaligen Hinfallen, an dieser Wiederholung des Lächerlichen etwas Metaphysisches erlebt, stellte ich mit blitzschnell vor, damals in diesen ersten Sekunden, stelle ich mir noch heute vor, gerade weil diese Wiederholung unfreiwillig geschah und nicht auf dem Kunstkniff eines Clowns beruhte, auf dem dramaturgischen Trick, das Komische mehrfach zu wiederholen. Indem ich dem Gärtner als das erschien, was ich war, erschien ich mir selber. Vielleicht wurde ich deshalb Komödienschreiber. Lappalien entscheiden, lächerliche Vorfälle bestimmen das Leben oft mehr als scheinbar wichtigere, ja tragischere.
Doch gibt es im Leben keine Zufälle, nur Vorfälle, (…)“
Liebes geleastes nicht leises Auto
Liebes-geleastes-nicht-leises-Auto
Wie sich die Wahrnehmung auto-matisch steuern lässt.
Konzern-Verantwortung: Die Volksmehrheit hat ein Signal gesetzt
Es ist klar: Die Konzern-Verantwortungs-Initiative ist nach Verfassung und Gesetz abgelehnt. Aber zur berühmten Tagesordnung wird niemand übergehen können. In den Kommentaren ging eines unter: Es wurde nicht einfach die nächste Initiative gebodigt, dank dem Ständemehr. Vielmehr sah sich die Wirtschafts-Mehrheit in Bundesrat und Parlament gezwungen, die Überzeugungskraft der Initiative durch einen Gegenvorschlag zu bremsen – und brachte nicht einmal diesen bei einer Mehrheit der Abstimmenden durch! Ein sehr seltenes und einschneidendes Resultat, welches auch zeigt, dass der höchst unverbindliche Gegenvorschlag schon jetzt überholt ist. Und wir Gefahr laufen, durch die kommende Entwicklung in vielen Staaten ins Hintertreffen zu geraten.
Die Mehrheit der Abstimmenden liess sich auch mit weiteren fragwürdigen Gegenargumenten nicht beirren und setzte ein entschlossenes Signal für – kontrollierbare – Menschenrechte und Umweltstandards.
Durch die mangelnde Bereitschaft der Polit-Wirtschaftskreise, diese Entwicklung vorausschauend anzuerkennen, haben sich leider verschiedene Gräben in unserem Land erneut aufgetan: Zwischen Deutsch und Welsch, Stadt und Land.
Und wenn es auch nur teilweise stimmt, dass der Bauernverband seine Nein-Parole in der Hoffnung auf Gegengeschäfte gesetzt hat, etwa die Unterstützung durch Freisinn und Wirtschaft bei der Debatte zur Agrarreform? Dann würde ein weiterer Graben wieder aufgerissen, der in den letzten Jahren durch grosse Bemühungen von beiden Seiten ein Stück weit eingeebnet wurde: der Graben zwischen Konsumenten und Produzenten. Wie soll ich meinen vielen Freunden und Bekannten in der Stadt Solidarität mit der Schweizer Bauernschaft schmackhaft machen, wenn der Bauernverband die Interessen der städtischen Bevölkerung derart unterläuft, in einer Sache, welche die Landwirtschaft gar nicht so zentral betrifft ?
Der nun mit Unterstützung der Ständemehrheit und der Volksminderheit durchgebrachte Gegenvorschlag war Resultat eines Bundeshaus-Manövers im letzten Moment. Wäre der frühere, verbindlichere Gegenvorschlag des Nationalrats nicht abgewürgt worden, hätte die Abstimmung mit all den schmerzlichen, schädlichen, trennenden – und teuren – Grabenkämpfen gar nicht stattfinden müssen !
Gusti Pollak, Boltigen
Leserbrief, nach der historischen Abstimmung vom 28. November 2020 an die ländliche Umgebung im Simmental gerichtet.
Und an die urbane in der „Republik“, (als Ergänzung zu Daniel Binswangers brillanter Analyse), schrieb ich:
„Es wird wichtig sein, dass die urbane Gesellschaft den veränderungsfähigen Teil der Schweizer Landwirtschaft nicht fallen lässt und als Baustein einer ökologischen und gerechten Wirtschaft weiterhin stützt. Ein wichtiger Baustein beim lokal Handeln und global Denken.“
https://www.republik.ch/2020/11/30/sieg-der-progressiven-schweiz
Wenn s einem am 1. August schüttelt …
Öite Zwouguscht (2. Ouguscht)
Oder: Grillitarie.
Hasch zerscht gmeint, d Migros sig musikalisch worde,
es heissi: Grill-it-Arie. Je nu: Grill-it-Arier wär ja no grüüsiger.
Dä patriotisch Ur-Schtou geschter / vo hunderttuusig Erscht-Ouguschter
Das Knall-und-Rouch – Petarde-Fescht / mit Cholegrill-Fettarte-Pescht.
Im Grab, da seit dr Täll zum Schiller: „Träjh di nid um und schiil zum Täller.“
Und dänkt sech ab sim Grilli-Vouk: Das isch kes Tälle-Willi-Grouk,
Was dihr am Erscht-Ouguscht und -Mai heit: Frässe / cha me nid mit Freiheit mässe.
So tobe Söi, vo mir us Veh / für das z gseh, gitt s es Virus meh.
Im übrigen habe ich zu Corona noch keinen neuen Text gemacht, die Situation ist ja von selber so grotesk, dass sie kaum mehr literarsatirisch zu toppen wäre.
Nicht neu ist das fortschreitende Überschreiten der Artengrenzen durch den Menschen, in der Gentechnologie wie auch bei den Lebensräumen, was mit aller Wahrscheinlichkeit auch der Grund für die neuste
Pandemie ist. Von einer früheren stammt der folgende Text
(nach Mani Matter):
dr Chrützfäld-Jakob und ds Babettli / hei ufem Chuchitaburettli
e fastfood gfrässe, ’s isch zum ggöisse / Mc-Vegi-Burger hett dä gheisse
druufabe isch de zersch ds Babettli / druuf gchlätteret uf ds Taburettli
und Chrützfäld-Jakob, wo süsch zaagget / isch tifig tifig drunder gschnaagget
de hett vo obe här ds Babettli / sis Tiermähl gchlopft uf ds Taburettli
bis dass dr Chrützfäld-Jakob topplet / so lutt hett undenufe topplet
und grüeft: „hehe, Frou Meyer, machet / de ds Fleisch nid z tüür !“,
du hei si glachet
und är isch obe gsi, äs unde / und ds Schpiil hett disewääg schtattgfunde
vowäge grad so i däm Schpiili / wi z grächtem, Bischpiil gitt es viili,
isch jede, dadrfür wird gchrampfet, / gärn dä, wo Billig-Mönü mampfet
es isch nid jedes wi ds Babettli / so harmlos mit Tiermähl und -fettli
drumm lueget, dass wi Chrützfäld-Kobli / gäng eine ungenufe toppli
i wett fasch säge: d Wält wär freier / we meh würd grüeft:
meh Freilandeier !
Wer hat Vorfahrt ?
Am Mittwoch die Abfahrt
Am Donnerstag die Anfahrt
zur freitäglichen Weiterfahrt.
Am Samstag die Überfahrt
zur sonntäglichen Heimfahrt:
Das war die Auffahrt
Geschrieben Jahre vor Corona.
Ist der Text jetzt historisch geworden ?